Google Bewertungen
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Clarissa
Schule: Viele verschiedene Nationalitäten, vorwiegend Teilnehmende zw. 30-60 Jahren. Sehr angenehmes Lernumfeld, familiäre Atmosphäre an der Schule.
Unterkunft: Sehr freundliche Familie. Ca. 40 Min zu Fuß von der Schule aus entfernt.
Veranstalter: In der Tat war die Anfangszeit, wann man am ersten Tag in der Schule einzutreffen hat, gar nicht so einfach in den Reiseunterlagen zu finden. Sehr gute Beratung: Torquay und die Sprachschule haben genau zu meinen Erwartungen gepasst.
Susanne Sell
Schule: Die Organisation und Aktivitäten waren hervorragend. Lehrer und Mitarbeitende waren freundlich, stets gut gelaunt und haben alles unternommen, um eine tolle Zeit in Torquay zu haben.
Unterkunft: Eine unglaublich nette Familie... ich habe mich sehr wohl gefühlt.
DIREKT Sprachreisen: Unter dem Einfluss von Covid-19 und den sich ständig verändernden Reisebedingungen eine Sprachreise nach England durchzuziehen, das ist prima gelungen. Die damit verbundenen Widrigkeiten zu meistern, ist Herrn Waltner absolut gelungen. Er war jederzeit für mich erreichbar und hat sich für meine Reise klasse eingesetzt. Vielen Dank dafür. Herr Waltner , die Lehrer und Manager von TIS und meine Gastfamilie haben dazu beigetragen, unter diesen schwierigen Bedingungen eine wunderbare Sprachreise zu machen. An amazing trip. Thank you so much.
Bettina Prenneis
Schule: Kleine, aber feine Sprachschule. Sehr nettes Team, tolle, motivierte Lehrer. Wir kommen gern wieder! :-)
Unterkunft: Wir waren zuerst in einer Gastfamilie - das ging leider gar nicht (Sauberkeit, Verpflegung, Freundlichkeit: schlecht). Nach 4 Tagen sind wir in ein Appartement (ohne Verpflegung) umgezogen: das war top!
DIREKT Sprachreisen: Lieber Herr van Leeuwen, besten Dank für die Beratung und die Unterstützung. Wir buchen gern wieder bei DIREKT Sprachreisen!
Benedikt Igl
Hallo Herr van Leeuwen! Es waren zwei wundervolle Wochen. Danke für die Empfehlung und das Kümmern. Es hat alles sehr gute geklappt und die Familie ist happy! Bis zum nächsten Jahr!
Heike Mager
Lieber Herr van Leeuwen, Danke für Ihre mail. Es hat alles gut geklappt. Meine Kinder hatten großen Spaß, für mich war die Woche eher anstrengend, weil Unterricht vormittags und Nanny spielen für die Kinder nachmittags, aber das war absehbar, insofern keine Klagen. Ich konnte mein Englisch jedenfalls gut reaktivieren. Das Apartment war in Ordnung, die Dusche anfangs defekt (es kam kaum Wasser), was aber mit neuem Duschkopf schnell gelöst wurde. Torquay hat mir gut gefallen, der Strand zwar etwas klein, aber sehr nett.
Tobias Kern
Hallo Herr van Leeuwen! In Torquay war alles wunderbar, gute Lehrer, gutes Essen, nette Leute, und das Wetter hat mitgespielt. Gerne wieder!
Sabrina Liekefett
Ich war durch einen Unfall vor der Sprachreise auf Gehhilfen angewiesen. Torquay ist nicht die beste Stadt, wenn man an Krücken unterwegs ist, da es extrem hügelig ist. Aber alle Mitarbeier an der Schule waren sehr, sehr hilfsbereit und ich wurde sogar zum Unterricht abgeholt und wieder zur Wohnung gebracht. Das war großartig. Toll!
Auch die Vermieter der Wohnung haben mir super geholfen. Obwohl eigentlich Selbstverpflegung angesagt war, wurde mir beim Einkaufen geholfen. Ich bin sehr dankbar.
Herr van Leeuwen von DIREKT Sprachreisen hatte eine Menge Arbeit mit mir, da ich mich erst nicht entscheiden konnte. Er hat mich schließlich auf den richtigen Weg gebracht. Torquay war die richtige Entscheidung. Außerdem hat er mir, obwohl ich das nicht erwartet habe, ganz viel Unterstützung vor Ort organisiert. Vielen Dank noch einmal!
Rita Berberich-Best
Sprachschule: Sehr hilfsbereites freundliches Personal. Immer ansprechbar. Die Gruppenzusammenstellung sehr passend. Der Lehrer sehr angenehm. Der Unterricht bot Abwechslung und Qualität.
Unterkunft: Die Familie war unglaublich einfühlsam und hilfsbereit. Ich hatte das Glück, dass die Wohnung nur 5 Gehminuten von der Sprachschule entfernt war. Immer wieder gerne.
Thilo
Sprachkurs: Super organisiert! Tolle Mitarbeiter egal in welchem Bereich! Super Unterricht besonders herausragend sind June und Tom zu erwähnen, an der Rezeption sind auch alle sehr nett und helfen bei allen kleinen und großen Problemen umgehend - Richard, Vicky, Dan, June, Tom etc. pp. super - wir sind begeistert und kommen gerne wieder!
Unterkunft: Unterkunft war die von Ihnen benannte Campingplatz "Widdicombe Farm Touring Park The Ring Road (A380) Marldon, Compton Torquay TQ3 1ST" wir haben hier einen sauberen und preiswerten Stellplatz gefunden, der recht nah an einer viel befahrenen Straße liegt.
DIREKT Sprachreisen: Einfach nur TOP!!
Simone Pacholczak
Hallo und guten Tag, Herr van Leeuwen. Jetzt sind Sie mir zuvor gekommen, ich wollte mich auch bei Ihnen melden.
Es war alles super!! Wirklich. Die Organisation innerhalb der Schule war gut, das System finde ich prima, meine Gastfamilie war seeeehr nett und leider ;-) war das Essen dort auch seeehr gut. Hatte ja gehört, in England wäre das Essen eine Katastrophe und die Hoffnung vielleicht zwei Kilo zu verlieren, aber heute bin ich froh, dass ich mein Gewicht gehalten und nicht noch zugenommen habe ;-). Frau Robinson koch schon sehr gut, gesund und vielfältig.
Die Schule war sehr gut besucht. In meiner Klasse waren dann doch immer zwölf „Studenten“, was jetzt nicht weiter schlimm war, aber mehr hätten es dann auch nicht sein dürfen. Die Lehrer und „die Anderen“ waren alle sehr freundlich. Fühlte mich zu keinem Zeitpunkt unwohl.
Meine Gastfamilie war, wie oben schon erwähnt, super nett. Würde zu jederzeit wieder dort übernachten wollen. Zimmer, Badezimmer sowie der Rest des Hause alles sauber.
Lernmäßig waren die drei Wochen schon seeehr anstrengend für mich. War immer konzentriert, ob in der Schule, zu Hause oder bei Ausflügen mit den anderen. Da läuft so’n Arbeitstag doch anders als so’n Schultag. Jetzt muss ich mal sehen, dass ich hier mehr mein Englisch anbringe. Habe mir schon die ein oder andere Homepage einer Sprachschule in meiner Nähe angesehen. Bin ja leider zeitlich nicht so frei.
Ihnen noch einmal vielen Dank für Ihre Mühe und Geduld! Sollte in meinem Umfeld irgendjemand eine Reise in dieser Art machen wollen, werde ich in jedem Fall Ihre Firma empfehlen.
Tanja Ritter
Hallo DSR-Team! Danke fürs Nachfassen, mein Aufenthalt ist leider zu Ende, ich wäre gerne länger geblieben. Aber man muss ja mal wieder arbeiten gehen ... Torquay war wunderbar, der Kurs effektiv, die Stadt ist super-schön und das Wetter hat immer mitgespielt. Es hat nur 1 x geregnet. Das Schulhotel ist wirklich zu empfehlen, typisch britisch, sehr urig und behaglich. Gut ist, dass man hier als "älteres Semester" mehr oder weniger unter sich ist. Wirklich nett.
Danke Ihnen für die gute Organisation, die Tipps und den Flug. Das nächste mal nehme ich wirklich einen Mietwagen und toure noch etwas, Südengland ist einfach bezaubernd!
Carmen de Santo
Vielen Dank für den exzellenten Service! Ich habe mich bei TIS sehr wohl und zu Hause gefühlt. Alles ist super organisiert, und man findet immer ein offenes Ohr, wenn man ein Problem hat. Meine Lehrer waren sehr geduldig und offen, das Lernen hat viel Spaß gemacht und sich gar nicht wie Lernen angefühlt. Es war einfach viel entspannter (trotzdem effektiv!). Außerdem hat man Leute aus der ganzen Welt kennenlernen können, so eine Erfahrung hatte ich bislang noch nicht gemacht, es war einfach sehr horizonterweiternd. Vielen Dank für alles!
Yvonne B.
DER LANGE WEG NACH SÜDENGLAND
Lange geplant und immer wieder wegen irgendwelcher ach so wichtigen Gründe verschoben, erfand ich im Jahr 2011 keine Ausreden mehr und packte das Projekt „Sprachreise“ an. Bei all den Angeboten im Internet, den unzähligen Katalogen in Reisebüros wirklich kein leichtes Unterfangen und mit viel Geduld verbunden, die man im Zeitalter knapper Zeitressourcen schwer aufbringt. Ganze Wochenenden saß ich am PC, um mir einen Überblick in den unendlichen Weiten des Weltnetzes zu verschaffen. Weitere, um Länder auszuwählen und weitere, um das passende Unternehmen zu finden. Am Ende dieser intensiven Recherchen stieß ich auf die Internetseite von „Direkt Sprachreisen“ Heidelberg und landete bei Herrn Andreas van Leeuwen, der geduldig all meine Fragen beantwortete und mir wunderbare Insidertipps lieferte, die es mir erleichterten, eine Eingrenzung vorzunehmen, so dass ich nach harter Auswahlarbeit irgendwann wusste, in welches Land, in welchen Ort, in welche Schule und in welche Unterkunft ich möchte. Bei dieser Detailarbeit wurde ich sehr kompetent begleitet, so dass ich bereit war, mit diesem Unternehmen nach Südengland zu reisen.
Ich war ziemlich aufgeregt am Flughafen in Berlin Schönefeld, zumal das Fliegen nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählt. Gegen 21.30 Uhr konnten wir endlich in den Flieger einsteigen. Er war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Kein Wunder bei den Easyjet-Preisen. Es verlangte nur etwas Talent, die Sachen in die entsprechenden Koffergrößen zu stopfen und alles richtig zu machen, um ein Umpacken direkt vor dem Abflug zu vermeiden. Es war eine halbe Wissenschaft, alle Vorgaben einzuhalten. Der Flug verlief ohne Turbulenzen und wir landeten gegen 23.30 Uhr in Bristol. Am Flughafen war ich erstaunt, dass keine Taxis vor dem Ausgang standen. Ich musste zu einem Office laufen und mich dort anmelden. Nach ca. 15 Minuten hatte man dann die passenden Personen für die entsprechende Route zusammengefasst und die Reise durch das nächtliche Bristol begann. Gegen 0.30 Uhr war ich in meinem Hotel. Ich konnte lange nicht einschlafen. Als ich das letzte Mal auf die Uhr sah, war es 3.00 Uhr morgens. Gegen 9.30 Uhr wurde ich aus dem Schlaf geklingelt. Eine Dame sagte mir, dass mich jemand aus Deutschland sprechen wolle.
Um 14.00 Uhr stieg ich in Bristol/Temple-Mead in den Zug Richtung Torquay. Am Bahnhof stand freundliches Personal, so dass ich keine Probleme hatte, meinen Bahnsteig zu finden. Es fuhren nicht viele Leute mit und ich legte nun mein Buch beiseite, um einen ersten Eindruck – wenn auch nur aus dem Zugfenster - vom Süden Englands zu erhalten. Die Landschaft war traumhaft. Dieses Grün, dass sich in allen Farben über die Weideflächen und sanften Hügel legte und vereinzelt wunderschön gewachsene alte Baume wie Denkmäler in einem Bild standen. Einige Kilometer fuhr der Zug direkt am Meer entlang. Um 16.00 Uhr erreichte ich Torquay. Dort wurde ich von einer netten englischen Dame abgeholt, die mich zum Schulhotel fuhr. Anne war für die nächsten drei Wochen die gute Seele des Hauses, die jeden Morgen das Frühstück bereitete, die Zimmer reinigte und für alle Lebenslagen rund ums Wohlfühlen zuständig war. Sie hatte immer gute Laune und ich mochte ihren englischen Humor.
Mein Zimmer befand sich im 2. Stockwerk. Es war ein Kraftakt, die schweren Koffer hinaufzutragen. Das TIS-Schulhotel hatte den Charme einer alten Lady. Es verströmte einen Duft wie man es von privaten Wohnhäusern kannte und der darüber entschied, ob man sich wohlfühlte. Das Haus hatte eine angenehme Seele. Gegenüber der Eingangstür befand sich eine kleine Gemeinschaftsküche, in der selten gekocht wurde, zwei bis zum Rand gefüllte Kühlschränke standen und sich diverse Gewürze in den Regalen von ehemaligen TIS-Studenten sammelten. Für mich waren es Gewürze der Erinnerung, die kulturelle Spuren ihrer Käufer hinterließen und die wir Neuankömmlinge nutzten. Die Küche war während meiner Zeit ein internationaler Basar und Treffpunkt. Trotz der Enge knüpfte man dort Kontakte oder lief sich über den Weg.
Ein lieb gewonnener Ort war das Studierzimmer, in dem ein PC mit Internetanschluss und ein Drucker zur Nutzung bereit standen und in einem alten dunkelbraunen Bücherschrank gestöbert werden konnte. Ich fragte mich oft, wer all diese Werke hinterlassen hatte.
Das beschauliche Leben neben der Schulzeit spielte sich im größten aller Räume, dem Gemeinschaftsraum ab, wo die Mahlzeiten eingenommen und die geselligen Abende verbracht wurden, die sich häufig ganz spontan ergaben und oft dazu führten, dass die doch umfangreichen Hausaufgaben vor dem Aufstehen vor Schulbeginn erledigt werden mussten.
Im ganzen Haus, selbst auf den Stufen der schmalen Treppe, lagen dicke Teppiche, die die knarrenden Geräusche der alten Dielen etwas dämpften. Im Haus befanden sich zwei Etagen. Zimmer 11 wurde für drei Wochen mein kleines englisches Reich. Es war ein sehr kleines, aber behagliches Reich. Ich liebte die englischen Betten, die so majestätisch den Raum füllten. Ein kleiner Schreibtisch am Fenster wurde der Ort des Studierens und das Badezimmer hatte glücklicherweise eine Wanne, die ich mit englischen Rosendüften füllte. Allerdings befindet sich das Schulhotel unmittelbar an der St. Maryroad, einer vielbefahrenen Straße, so dass es häufig sehr laut war. Der unverkennbare Vorteil jedoch, in unmittelbarer Nähe der TIS.
Die TIS-Schule
Die Wahl für die TIS-Sprachschule in Torquay fiel letztlich dadurch, dass das von mir bewohnte Schulhotel nur einen Steinwurf von der Schule entfernt war. Um 9.00 Uhr fanden sich die neuen TIS-Sprachstudenten an jenem Montag ein. Ich war sehr positiv überrascht, als ich das Gelände der Schule betrat. Nett angelegte und gepflegte Grünanlagen umgaben das weiß gestrichene Schulgebäude. Innen war es klein, gemütlich und wirkte familiär. Drei Damen an der Rezeption absolvierten im Dauereinsatz ihren Dienst im Sinne der TIS-Studenten. Von der Postkarte bis zur Fahrkarte konnte man dort alles erhalten und erfahren.
Zuerst führte ein zuständiger Mitarbeiter der Schule ein kurzes Gespräch mit den neuen Sprachschülern und machte sich so ein Bild von den bereits vorhandenen oder nicht vorhandenen Sprachfähigkeiten. Danach folgte ein schriftlicher Test. Nach der Auswertung wurde uns mitgeteilt, in welche Klasse wir zu gehen hatten. Am Nachmittag bestand die Möglichkeit, sich einer Schul- und Ortsführung anzuschließen, wovon reger Gebrauch gemacht wurde.
Von Anbeginn bewunderte ich die Lehrer, die sich wöchentlich mit neuen Sprachschülern unterschiedlichen Alters beschäftigten, sich immer wieder auf neue Dialekte unzähliger Länder und den unterschiedlichen Kulturen einstellen mussten. Ich konnte mir diese Arbeit sehr schwer vorstellen. Wir hatten Glück und waren in der ersten Woche acht Schüler, was optimal war. Soraya und Begonia aus Spanien, Ricardo aus Venezuela, Edith, Jeannette und Christoph aus der Schweiz. Wir waren eine lustige Truppe und unser Zimmer lag im höchsten Stockwerk des Gebäudes und war über eine kleine steile Treppe erreichbar. June Paine aus Paignton unterrichtete uns in der ersten Woche. Insgesamt hatte ich in den drei Wochen fünf verschiedene Lehrer, die sehr unterschiedlich, aber alle auf ihre Weise den Stoff gut vermittelten und den Unterricht interessant gestalteten. Je nach Vorlieben der Lehrer waren die Inhalte auf landeskundliche Aspekte, Literatur, News oder Musik ausgerichtet und so erfuhr man ganz beiläufig auch viel über Land und Leute. Die sechs Stunden Intensivkurs am Tag vergingen wie im Fluge. Es machte riesigen Spaß mal wieder auf einer Schulbank zu sitzen, Pausen zu haben, in denen man sich am Kaffeeautomaten einen Kaffee zog, sich mit Schülern aus aller Welt austauschte, neugierig auf neue Gesichter und Veranstaltungen war und darauf aufmerksam gemacht werden musste, dass die Pause bereits zu Ende war …
Im Pausenraum befand sich die begehrteste Wand des Hauses. Dort standen von Montag bis Sonntag die Veranstaltungen, die die Schule den Sprachstudierenden anbot. Vom Kino- und Theaterbesuch, über Wanderungen ins Dartmoor, Städtebesuche, internationale Kochabende, Pub-Nights, Fish and Chips Traditionsessen fanden sich kulturelle und landschaftliche Highlights, die meinem unternehmerischen Gemüt oft Hochgenüsse verschafften. Das Procedere war einfach. Interessierte mussten sich in angefertigte Listen eintragen, den jeweiligen Betrag pünktlich einzahlen und am Treffpunkt erscheinen. Geplante Ausflüge waren bei dem launischen englischen Wetter häufig eine Herausforderung und verlangten immer ein gewisses Improvisationstalent des Veranstalters.
Sehr nützlich, aber auch ein wenig anstrengend, waren die täglichen Hausaufgaben, für die ich eigentlich nach der Schule nicht wirklich Zeit hatte, da es mich ins Land und zu den Leuten zog, um dieses mit seinen Eigenheiten und Besonderheiten zu erkunden. So klingelte mich der Wecker oft am frühen Morgen an meinen kleinen Schreibtisch, um diese Pflicht vor dem Frühstück und der Schule zu erledigen. Was mir besonders gefiel, war die Möglichkeit, dass man in der Schule Bücher und CD’s diverser Literatur ausleihen bzw. auch kaufen konnte. Davon machten die Studierenden regen Gebrauch. Seltener nutzte ich das PC-Keller-Office. Dort war es im September schon sehr kalt und ungemütlich.
Torquay – Seebad auf sieben Hügeln
Man könnte fast sagen, dass es mit der Stadt so eine Hassliebe war. Denke ich an Torquay zurück, so ist mein Eindruck gespalten. So ging es vielen TIS-Studenten. In viktorianischen Zeiten wurde Torquay „Königin der Riviera“ genannt. Heute ist die Stadt eines der beliebtesten Urlaubsziele in Großbritannien. Die Stadt liegt auf sieben Hügeln direkt am Englischen Kanal. Auf der einen Seite liegt die Babbacombe-Steilküste mit imposanten Klippen und Felsen im Meer. Die Erde ist rot wie im Regenwald von Kamerun. An einigen Stellen sind gewaltige Erdmassen abgerutscht und haben die Strände unter sich begraben. Es scheint eine Frage der Zeit zu sein, wann vereinzelte Häuser mit in die Tiefen gerissen werden. Südlich von Babbacombe, folgt man dem South-Coast-Path, erreicht man den Segel- und Yachthafen von Torquay. Eine Palmen bewachsene Promenade zieht sich malerisch am Ufer entlang und umsäumt den lebhaften Yachthafen. Dort erstrahlt in leuchtendem Weiß der mondäne Pavillon. An Sonnentagen verbrachten wir viele Stunden auf der Dachterrasse und genossen den weiten Blick über die Boote hinaus aufs unendlich blaue Meer.
Vom Stadtzentrum erreicht man in wenigen Minuten die einladenden Sandstrände, die allerdings größtenteils parallel zu einer stark befahrenen Hauptstraße liegen und sich unablässig Autos und Busse durch diese schieben. Im September bekam ich glücklicherweise nicht so viel von der typischen Urlaubssaison der Engländer und dem Trubel des Sommers mit. Torquay bietet einerseits mondäne Villen und Häuser sowie gepflegte Parkanlagen; andererseits von Fastfoodketten und Ramschläden überfüllte Haupteinkaufs- und Geschäftsstraßen.
Torquay soll auch Ort der Inspiration einiger Geschichten der weltberühmten Kriminalschriftstellerin Agatha Christie gewesen sein. Das Torquay Museum beherbergt die einzige Agatha Christie Ausstellung der Welt und zeigt eine Reihe von Fotos, Buchtiteln und Requisiten sowie anderen Erinnerungs-stücken. Im Torre Abbey Historic House befindet sich der Agatha Christie Memorial Room mit einer kleinen Sammlung von handschriftlichen Originalmanuskripten, ihrer Lieblingsschreibmaschine von Remington und anderen persönlichen Gegenständen.
In Kents Cavern können beeindruckende geologische Formationen und 700.000 Jahre alte prähistorische Funde bestaunt werden. Die Cavern zählt zu den wichtigsten altsteinzeitlichen Höhlen in Nordeuropa.
Dartmouth – historische Hafenstadt am Dart River
Bereits am Sonntag starteten einige Neuankömmlinge aus dem Schulhotel mit dem Schiff ihren ersten Ausflug nach Dartmouth. Die Idee hatte ein Schweizer, der bereits drei Wochen in Torquay verbrachte und sich bestens auskannte. Wir nutzten dieses Vorwissen und schlossen uns dem Ausflug an. Wir hatten traumhaftes Wetter. Die Überfahrt dauerte 1 h und führte an steilen Felsformationen und atemberaubender Landschaft entlang. Ich genoss die frische Seeluft, die ich bisher so vermisst hatte.
Dartmouth ist eine wunderschöne alte Hafenstadt in der südenglischen Graf-schaft Devon. Die Stadt liegt am Westufer der Mündung des Dart River und wird vornehmlich von Seglern angelaufen. Wie an einer Perlenschnur reihten sich die Segelboote den Flusslauf entlang. Bunte Häuser zierten die Berghänge der schmalen Bucht.
Dartmouth hatte als Hafen für große Segelschiffe eine wichtige strategische Bedeutung: Von hier aus stachen die Schiffe zu den Kreuzzügen von 1147 und 1190 in See. Außerdem war Dartmouth seit der Zeit Eduards III. Stützpunkt der Royal Navy. Nachdem die Stadt im Hundertjährigen Krieg zweimal überrascht und geplündert worden war, wurde ab 1481 das Dartmouth Castle errichtet, um die Einfahrt in die Mündung zu kontrollieren. Von der Burg aus konnte eine Kette quer über das Wasser zum Kingswear Castle auf der anderen Seite gespannt werden.
Die Stadt bot viele interessante historische Gebäude. Das auffälligste war das 1640 fertiggestellte sogenannte Butterwalk, dessen Fachwerk sich auf eine Reihe markanter Granitsäulen stützt. Nachzulesen war, dass Charles II. 1671 in jenem Schutz vor einem Sturm suchte. Der Raum, in dem er sich aufhielt, ist Teil des Dartmouth Museums.
Das Royal Castle Hotel wurde 1639 an dem damals neuen Kai errichtet. Im 19. Jahrhundert hat das Gebäude eine neue Front erhalten. Den Anspruch, das älteste Gebäude in Dartmouth zu sein, erhebt ein Haus in der Higher Street aus der Zeit um 1380, das ehemals Kaufleuten gehörte. Jetzt beherbergt es das bekannte Gasthaus „The Cherub“. Das Agincourt House nahe bei der unteren Fäh-re hat seinen Ursprung ebenfalls im 14. Jahrhundert.
An einem Hügel liegt oberhalb der Stadt ein imposantes, von dem bekannten englischen Architekten Aston Webb errichtetes Bauwerk, in dem seit 1905 das Britannia Royal Navy College untergebracht ist. Hier erhalten angehende Offi-ziere der Royal Navy ihre Grundausbildung.
Seit 1822 findet an drei Tagen im Jahr vor der Küste die Port of Dartmouth Royal Regatta statt; es ist eines der größten Segelsportereignisse im Vereinigten Königreich.
Als wir die kleinen schmalen Gassen mit den wunderschönen bunten Häusern und netten Geschäften und Galerien erkundet hatten, kehrten wir in eines der vielen Tea-Rooms ein, um in der Nachmittagsstunden den traditionellen Cream Tea zu genießen, bevor das Schiff zurück nach Torquay in See stach.
Brixham – Perle des Fischfangs und Mekka der Fischliebhaber
Ein kleiner Ort, der von Torquay bequem und schnell mit dem Schiff erreichbar war oder mit der Buslinie Nr. 12 nach ca. 30 Minuten. Es waren nur einige Minuten Fußweg bis wir am Hafen von Brixham ankamen, wo das berühmte Schiff „The Golden Hind“ des Sir Frances Drake, das vor einigen Jahren restauriert wurde, zu besichtigen ist.
Im Mittelalter befand sich in Brixham der größte Fischereihafen im Südwesten. Im Ort findet sich der Verweis: „Mutter der Tiefsee-Fischerei“ und die sommerlichen Fischmärkte zeugen von dieser alten Tradition. Da liegt es nahe, dass in frühen Zeiten alle möglichen Branchen im Zusammenhang mit der Schiffbauindustrie wie z.B. Eisengießerei, Seilmacherei etc. angesiedelt waren. Interessenten können mehr darüber im „Brixham Heritage Museum“ erfahren.
Brixham ist bekannt für seine guten Fischrestaurants, so dass meine österrei-chische Freundin Ingrid und ich uns entschieden, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen war, im Hafen die berühmt berüchtigten Chips erst einmal ohne den berühmt berüchtigten Fisch zu probieren. Wir wollten uns langsam an das Traditionsessen der Engländer heranwagen. Schnell erkannten wir, dass unsere Mägen nicht auf diese Fett-Revolution eingestellt waren. Als wir in einem gut besuchten Fisch-Restaurant am Hafen die Chips orderten, fielen wir beinahe beim Anblick der riesigen Portionen in Ohnmacht. Bereits ohne gegessen zu haben, verspürten wir vom Geruch, der Menge und dem Anblick fetttriefender Kartoffelstücken ein Sättigungsgefühl. Diese hatten nichts, aber auch wirklich nichts im Aussehen noch im Geschmack mit den uns bekannten Pommes gleich. Chips waren einfach nur - die englischen Verzehrer mögen mir verzeihen - in Öl gebadete Kartoffeln, die uns, nachdem wir nicht einmal 1/3 der Menge schafften, bis zum nächsten Tag Bauchschmerzen bereiteten. Unvorstellbar, dass man diese Mengen Fett überleben konnte. Und dennoch: Um die Mittagszeit füllten sich die Bänke im Hafen und überall zupften die Menschen genüsslich mit den Fingern an ihren Fish and Chips. Bei all den Gedanken über Verschwendung und Hunger in der Welt zwängten wir uns die Fettspalten hinunter, aber es verblieb der größte Teil auf dem Stück Pappe und landete am Ende in einem Mülleimer, der von Silbermöwen umkämpft war.
Nach dieser beschwerlichen Kost machten wir uns auf den Weg Richtung Berry Head zum kleinsten Leuchtturm Englands, der sich unweit von Brixham befindet. Mit gerade einmal 5 Meter Höhe steht dieser erstaunliche 58 Meter über dem Meeresspiegel auf einem Plateau und zählt zu den höchst gelegenen Englands, so jedenfalls die Schilderungen.
Totnes – die Besondere
Eigentlich sollte meine Sprachreise anfangs nach Totnes gehen. Dann entdeckte ich den größeren Ort Torquay direkt am Meer und ein wochenlanger innerer Entscheidungskampf begann. Am Ende entschied ich mich für Torquay und so war es zwingend, dass ich den Ort der ersten Eingebung besuchte, zumal er mit der Buslinie 18 gerade einmal 30 Minuten von Torquay entfernt am River Dart landeinwärts lag. Zuvor hatte ich schon von den Lehrern erfahren, dass die Atmosphäre in Totnes ganz speziell und besonders sein soll und so war ich äußerst neugierig auf diesen Ort und besuchte ihn am Ende zweimal.
Und es stimmte wirklich. Rein vom Gefühl sagte mir dieser Ort unzählige Male mehr zu als das quirlige Torquay und ich war erstaunt über mein doch gut funktionierendes Gespür für solche Dinge. Das Zentrum von Totnes besteht aus einer langen Hauptstraße. Im oberen Teil, der High Street, überspannt ein mittelalterlicher Torbogen (das Eastgate) die Straße. Es wurde 1990 bei einem Brand schwer beschädigt. Das inzwischen rekonstruierte Gebäude beherbergt jetzt die Totnes School of English.
Entlang der Hauptstraße stehen etliche alte Gebäude, z. B. das Gothic House aus dem 18. Jahrhundert. Viele der Fassaden sind elisabethanischen Ursprungs, verstecken sich aber heute vielfach hinter Verkleidungen aus Schiefer-Schindeln. In einem der besterhaltenen Häuser ist das Elizabethan Museum untergebracht. Die Ausstellung in dem vierstöckigen Gebäude zeigt Haushaltsgegenstände und Mobiliar aus Zeiten, in denen wohlhabende Tuchhändler das gesellschaftliche Leben in der Stadt bestimmten.
Unterhalb des Eastgate geht ein Weg ab, der an der alten Stadtmauer entlang und um die Kirche St. Mary aus dem 15. Jahrhundert führt. Die Fassade der Kirche wird von rotem Sandstein geprägt. Im Inneren befindet sich ein wunderschöner steinerner Lettner. Hinter der Kirche steht die Guildhall (heutiger Ratssaal).
Am oberen Ende der High Street führt die Castle Street zu den Resten von Totnes Castle, dem ältestes Monument der Stadt. Die Burganlage stammt aus der Regierungszeit von Wilhelm dem Eroberer im 13. Jahrhundert. Sie ist typisch normannisch angelegt.
Die Menschen in Totnes wirkten offener und entlang der ansteigenden Hauptstraße zogen sich wunderschöne bunte Läden in allen Farben die Anhöhe hinauf. Hier gab es die von mir so gesuchten kleinen Teehäuser in Fülle und eines war netter als das andere. Sicher lag es auch an dem wunderbaren Wetter und dem warmen herbstlichen Sonnenlicht, das dieser Ort im Gedächtnis blieb. Zeitweise bedauerte ich den Entschluss gegen Totnes. Es gab diese Schilder mit Yoga-Kursen, Literaturabenden und ansprechender Musik, Kunsthandwerk und vielem mehr. Als ich jedoch gegen 17.30 Uhr in eine der typischen Teestuben einkehren und den traditionellen Cream-Tea genießen wollte, stand ich vor verschlossenen Türen. Auch die anderen Geschäfte in der Hauptstraße waren bereits geschlossen. Ich konnte zusehen, wie sich die Straßen und danach die gesamte Stadt in einen verlassenen Ort verwandelten. Genau das brauchte ich, um zu erkennen, dass man diese Situation nicht drei Wochen ertragen wollte und damit Torquay eindeutig im Vorteil lag. Zwar schlossen auch dort die Geschäfte um 17.30 Uhr, aber das Angebot an Restaurants, Bars und Pubs, die man abends aufsuchen konnte, war bedeutend größer.
Exeter – die lebhafte Studentenstadt
Exeter ist die Hauptstadt der Grafschaft Devon im Südwesten Englands.
Natürlich stand auch ein Besuch der weltberühmten Kathedrale von Exeter und ein anschließender Bummel durch die schmalen Gassen des Kathedralenviertels entlang an teilweise über 400 Jahre alten Fachwerkhäusern ganz oben auf der Programmskala. Mit dem Bus erreichten wir Exeter nach 1 h. Wir parkten in der Nähe des Quay Viertels am River Exe, das eine interessante Kulisse alter Docks und Lagerhallen bot.
Wir waren erstaunt über den historischen Charme dieser uralten Römerstadt, die Fülle an Sehenswürdigkeiten, die trotz der schweren Bombenangriffe der deutschen Luftwaffe im 2. Weltkrieg erhalten geblieben sind bzw. originalgetreu wieder aufgebaut wurden. Reste einer römischen Stadtmauer können besichtigt werden. Es bietet sich bei all der epochalen Vielfalt an, sich einer professionellen Stadtführung anzuschließen. Dort bekommt man viele interessante Informationen, die nicht in Büchern zu finden sind. Und wir hatten Glück mit dem Wetter, so dass wir uns gemeinsam nach der Stadtbesichtigung in einem der vielen hübschen Cafes in Sichtweite der Kathedrale einfanden und die noch seltenen, aber schon wärmenden Sonnenstrahlen vor historischer Kulisse genussvoll mit all den anderen zufrieden wirkenden Menschen, die hier studierten oder diesen Ort besuchten, aufnahmen. Durch Zufall erfuhren wir hier, dass keine geringere als die Autorin der Harry-Potter-Romane, Joanne K. Rowling, hier Französisch studierte. Und wer weiß, vielleicht sind einige ihrer genialen Romanideen auch in Exeter entstanden. Wir wären gern geblieben, aber einen Busfahrer warten lassen, gehörte sich auch nicht ...
Polperro und Looe – von Schmugglern und Legenden
Ein wunderschöner Ausflug, den uns die Schule an einem Samstag ermöglichte, ist mir in Erinnerung geblieben. Der Besuch in einem kleinen Fischerort an der Südküste der Grafschaft Cornwall im Südwesten Englands. Der Ort liegt am Fluss Pol, 6 km westlich des bekannten Seebads Looe und 40 km westlich der Stadt Plymouth. Er hat einen malerischen Fischerhafen, der von dicht gedrängten Häusern umgeben ist. Polperro ist in den Sommermonaten ein beliebtes Ausflugsziel. Interessant ist das im Ort befindliche Schmuggler-Museum. Es dokumentiert die Geschichte des ehemals sehr einträglichen Schmuggels an der Südküste Cornwalls.
Und wir hatten Glück! Nach einer zweistündigen Fahrt hatte sich der morgens heftig einsetzende Regen verabschiedet und die Sonne schaute ab und an durch die graue Wolkendecke. Wir teilten uns für die kurze Zeit, die wir zur Besichtigung der Stadt hatten, in Gruppen auf. Ich schloss mich jener an, die mit ihrer Kamera auf Entdeckungsreise durch den Ort gingen. Die Straßen waren so schmal, dass Fußgänger in die Häusereingänge ausweichen mussten, wenn ein Auto kam. Die Häuser waren liebevoll gestaltet, in schönen Farben gehalten und mit vielen Blumen geschmückt. Die Läden ähnelten kleinen Puppenstuben und in jedem Winkel entdeckte man kleine Kostbarkeiten.
Um die Mittagszeit brachen alle gemeinsam in Richtung Loo auf. Mit gutem Schuhwerk und regensicherer Kleidung machten wir uns auf den teilweise sehr rutschigen und steinigen Weg auf einem wunderschönen schmalen Küstenpfad. Hier zeigte sich schnell, wer Berg- und Wandererfahrungen hatte. Die Schweizer liefen allen davon. Irgendwann gab ich auf, das Tempo der Gruppe halten zu wollen, da sich mir im Eiltempo die Faszination der Landschaft nicht erschließen konnte. Am Ende mussten die Ersten auf die Letzten warten und ich hatte einige Fotos im Kasten.
Dartmoor – mystisch karge Moorlandschaft
Lustleigh
Ein Muss auf jeder Südenglandreise ist der Besuch in dem 900 qkm großen Areal des Dartmoor. Ob man es liebt oder hasst, hängt nicht unwesentlich von einem kundigen Ortsbegleiter ab. Die Gefahr, dass man sein Auto nicht mehr findet oder sich verläuft, ist sehr groß. Unser schuleigener Dartmoorexperte Nick arbeitet in seinem eigentlichen Arbeitsleben bei der Post in einem wunderschönen Dörfchen im Dartmoor. Seit Jahren begleiten ihn die Schüler der TIS bei seinen samstäglich durchgeführten Ausflügen. Es war ein sehr früher Morgen als wir uns trafen und natürlich regnete es. Allein das schlechte Gewissen trieb mich zum Treffpunkt. Ich wäre lieber in meinem englischen Bett geblieben als bei Regen durch ein Moorgebiet zu wandern. Ich quälte mich hinaus. Als ich Nick sah, wusste ich, dass ich trotz aller Bemühungen, nicht die richtigen Klammotten für diesen Ausflug anhatte. Das belächelte er nur und öffnete die Tür seines Wagens, wo eine ganze Hundertschaft Wanderstiefel und die hyperregenabweisenden, windundurchlässigen Trekkingjacken in allen Größen mehr oder weniger getragen, vorrätig lagen. Ich war erleichtert. Nick war ein brillanter Erzähler, der viele Geschichten von und über das Dartmoor kannte, die er in die Runde schickte, während er die sehr engen, von grünen Hecken gesäumten Straßen zielsicher hinter sich ließ bis er an einem Parkplatz in einsamer Weite anhielt. Nachdem alle mit Kleidung versorgt waren, machten wir uns auf den Weg. Es stürmte so sehr, dass wir nur langsam vorankamen. Nick kannte jeden Stein und zu jedem Stein gab es Ausführungen. Es gab verdammt viele Steine und an besonders interessanten Formationen, in denen man Löwenköpfe und Menschengesichter erkennen konnte und die Wind und Regen hinein gezaubert hatten, machten wir halt. Dann lehnten wir schweigend mit unseren Rücken an diesen Wundern und ließen die Energie des Gesteins durch unsere Körper fließen. Auf schmalen Pfaden durchquerten wir die gelbgrüne Moorlandschaft entlang an knorrigen einsam stehenden Bäumen, die wie Helden in der Weite standen bis wir an ein kleines Wäldchen kamen, dass von einem kleinen Bach durchzogen war. Dort fanden wir Schutz vor dem Wind und machten Pause, um danach gestärkt weiterzuziehen. Vereinzelt konnten wir die selten gewordenen Dartmoor-Ponys sehen, die zwischen Ginster und Gesträuch grasten. Diese Landschaft hatte unbestritten ihre Reize. Schriftsteller, Maler und Fotografen fühlen sich gleichermaßen angezogen von der rauen Kargheit dieser Gegend, die zu jeder Jahreszeit ihre bunten Teppiche bis zum Horizont ausbreitete.
Als wir später nach dieser magischen Wanderung in einem gemütlichen Tea Room in Lustleigh saßen, las uns Nick passend zu diesem Moment einige seiner lyrischen Werke vor, deren Inspirationsquelle häufig das Dartmoor war. Mit diesen Worten im Kopf erkundeten wir nach dem traditionellen Cream Tea diesen friedlichen Ort, der sich so wunderbar mit dem Grün und den Bäumen arrangierte.
Dieser Tag, das fühlte ich, würde einer der unvergessenen bleiben, die man in einer kleinen Schatzkiste aufbewahren und hüten würde. Eine Erinnerung, die man sich gönnt, wenn das Alltagsgeschäft wieder über einen herfällt und alles entzaubert, was der menschlichen Seele eigen ist.
Besuch in St. Ives – von der Kunst geküsst
Ich hatte während meiner Zeit wenige Ausflüge ausgelassen und war an manchen Tagen schon etwas vom vielen Reisen müde geworden. Aber Devon und Cornwall waren oder vielmehr sind so sehenswert, dass ich einfach nicht nein sagen konnte, wenn ein neues spannendes Angebot an der berühmten Wand in der Schule auftauchte. Von St. Ives hatte ich gehört, aber nicht vermutet, dass mich dieser Künstlerort so begeistern würde. Als ich in der kleinen Bucht stand, konnte ich verstehen, dass dieser Ort aufgrund seiner Lage, der wunderbaren weißen feinsandigen Strände und einem atemberaubenden Licht viele Künstler anzog. Stundenlang hätte ich dem ständigen Lichtwechsel durch Wolken, Sonne, Regen und Wind zusehen können. Der Ort hatte Magie und wieder war die Zeit zu kurz, um all die wunderbaren Dinge in sich aufzusaugen. In Erinnerung bleibt, dass neben berühmten Bildhauern und Malern auch die Schriftstellerin Virginia Woolf als Kind mit ihrer Familie von 1882 bis 1894 die Sommermonate in St. Ives verbracht und ihren Roman „Jacobs Room“ St. Ives und Cornwall gewidmet haben soll. Auch der Roman „Die Muschelsucher“ von Rosamunde Pilcher hat Bezug zu St. Ives und taucht hier unter dem Namen „Porthkerris“ auf. Die Schriftstellerin wurde in Lelant in der Nähe von St. Ives geboren. Als Kulisse für Romanverfilmungen dienen häufig die weiten grünen Landschaften des schönen Cornwalls.
Lands End - Anfang oder Ende
Meine drei Wochen neigten sich dem Ende. Ich hatte mir einen großen Ausflug als würdigen Abschluss aufgespart. Am Ende sollte es bei typisch englischem Regenwetter mit dem Bus nach Lands End gehen. Ende oder Anfang der Welt das war die große Frage. Geographisch gesehen jedenfalls der westlichste Punkt Englands.
Wir fuhren am Samstag bei wieder einmal heftigem Regen um 7.00 Uhr aus Torquay ab. Nach 3 h kamen wir in Sennen an und der Regen hatte sich zumindest etwas gelegt. Von hier aus war es nur noch 1 km entlang eines traumhaf-ten Küstenpfades bis Lands End. Hier spürte man alle Gewalten zwischen Himmel und Erde. Rasende, vom scharfen Wind getriebene Wolken, durch die ab und zu Sonnenstrahlen brachen und goldenes Licht auf die nassen Klippen projizierten. Der tosende Klang der Wellen, die mit aller Wucht gegen die Felsen schlugen und bei ihrem Zurückziehen ins Meer die Steine zum Murmeln brachten, die salzige Luft, die uns ins Gesicht blies als wir die karge Weite über den Klippen durch von Ginster und Heiden gesäumten steinigen Pfaden durchquerten. In einer der vielen Buchten erblickten wird das rostige Schiffswrack, der im Frühjahr 2003 gesunkenen RMS Mühlheim. Diese soll von Sturm und Wellen an die Klippen getrieben worden sein.
Zwischen all diesen imposanten Dingen war ich damit beschäftigt, die Kamera gegen den Wind zu richten. Mir behagten diese Launen der Gewalten, ich fühlte mich verbunden mit dem Meer, dem Wind, den Wolken und der Weite. Meine Seele blühte auf wie eine Blume an einem Sommertag.
Dieser Weg entschädigte für das eigentliche Ziel, denn die Lands-End-Station ist privatisiert und kommerziell genutzt. Zum Glück hatte man mich auf dieses schreckliche Vermarktungskonzept vorbereitet, so dass der Schock nicht überraschend kam. Wie aber so oft im Leben: Man muss von manchen Dingen sagen können, man war dort oder dabei … OK ich war dort.